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Infanteriesturmabzeichen - Teil 1

Bastian Brücker • Apr. 28, 2019

Vom Zellstoffbeutel bis zum Karton

In diesem Beitrag werden verschiedene Umverpackungen für das Infanteriesturmabzeichen gezeigt und beschrieben.


Auch wenn von vielen Sammlern als Verleihungstüten bezeichnet, gab es eine solche Bezeichnung offiziell nicht. Vielmehr war die offizielle Sprachregelung für diese Umverpackungen Zellstoffbeutel. Diese Begrifflichkeit wird auch hier weiter verwendet.

Die Zellstoffbeutel die man heute noch sehr oft findet sind die großen blauen Beutel mit dem vorderseitigen Aufdruck „Infanterie- Sturmabzeichen“, manchmal auch noch mit dem Aufdruck der Stufe „Silber“. Auf der Rückseite wurde mittels eines Stempels der Hersteller aufgedruckt, meist unten links. Beutel ohne Herstelleraufdruck sind bis jetzt nicht bekannt, man kann aber nicht ausschließen, dass es auch solche Beutel gegeben hat. Die verwendete Schriftart findet sich auch auf Beuteln wieder die nicht für das Infanteriesturmabzeichen verwendet wurden. So z.B. bei den Kriegsverdienstkreuzen 2. Klasse oder Verwundetenabzeichen.

Abweichend von diesen großen blauen Beuteln gab es auch noch die kleineren, orange-braunen Zellstoffbeutel wie man sie von der Größe und Farbe her von den Kriegsverdienstkreuzen 2. Klasse mit und ohne Schwerter kennt. Interessant bei dieser Art von Beutel ist, dass die Stufe immer mit aufgedruckt wurde, nämlich Bronze.

Charakteristisch und auffällig bei dem folgenden Zellstoffbeutel ist die verwendete Schriftart. Diese findet man nur bei Zellstoffbeuteln für Stücke der Firma Carl Wild aus Hamburg. Unabhängig davon ob es sich um Infanteriesturmabzeichen, Kriegsverdienstkreuze 2. Klasse oder Verwundetenabzeichen handelt. Wie es scheint hatte die Firma Carl Wild entweder einen anderen Lieferanten als ein Großteil der anderen Firmen oder man hat sich ganz bewusst für ein abweichendes Design entschieden.



Ein weiterer Hersteller, der markante Zellstoffbeutel benutzt hat war die Firma Souval aus Wien. Diese Beutel haben wieder das bekannte kleinere Format, aber eine andere Schriftart und eine andere Anordnung des vorderseitigen Aufdrucks. Auch das Material ist anders als bei den zuvor gezeigten Beuteln.

Die Firma Deumer aus Lüdenscheid hat ein ganz anderes Design benutzt. Die Machart der Beutel und die verwendete Schriftart ist genau so einzigartig für diesen Hersteller, wie bei den Beuteln der Firmen Souval oder Carl Wild.

Die Machart dieser Tüte entsprichen Zellstoffbeuteln wie sie z.B. für Verwundetenabzeichen in Schwarz oder Panzerkampfabzeichen verwendet wurden.


Es gibt auch Zellstoffbeutel die sich leider keinem Hersteller zuordnen lassen, da rückseitig kein Hersteller aufgedruckt ist. Diese Beutel findet man nur mit dem Aufdruck für Stücke der Silberstufe. Es wurde hier wieder eine andere Schriftart verwendet.

Eine weitere Variante von Zellstoffbeuteln sind die mit dem Logo der Leistungsgemeinschaft der Deutschen Ordenhersteller – kurz LDO . Diese Standardbeutel wurden für alle Abzeichen verwendet, die für den privaten Handel vorgesehen waren. Das LDO Logo in seiner 2. Form zeigt, dass diese Beutel nach dem 19.08.1941 hergestellt wurden. Durch den nachträglich aufgebrachten roten Stempel sieht man, dass hier wirklich ein Infanteriesturmabzeichen enthalten war. Ebenfalls sind die handschriftlichen Vermerke auf der Rückseite interessant. Möglicherweise war dies der damalige Verkaufspreis. Der Stempel auf der Rückseite war ein Garantieversprechen für den Austausch mangelhafter Stücke.



Die nun folgenden Umverpackungen sind insofern interessant, da es sich um wirkliche Umverpackungen und nicht mehr um Zellstoffbeutel handelt.


Diese Umverpackung hier ist sicherlich so etwas wie eine Universalverpackung in der man nicht nur Infanteriesturmabzeichen verpackt hat, sondern alle möglichen Abzeichen. Interessant ist hier der Herstellerstempel. Die Firma Sohni, Heubach & Co aus Idar-Oberstein ist ein bekannter Hersteller von Infanteriesturmabzeichen. Was hier auch noch sehr schön zu sehen ist, ist das Wickelpapier, in dem das Infanteriesturmabzeichen verpackt wurde.


Eine etwas andere Umverpackung hat die Firma Friedrich Linden aus Lüdenscheid benutzt. Diese Firma ist auch ein bekannter Hersteller von Infanteriesturmabzeichen. Hier ist auffällig, dass der Deckel der Umverpackung aufklappbar ist und aus einem Stück gefertigt wurde.

In dieser Umverpackung befand sich ein Infanteriesturmabzeichen des Herstellers Walter Redo. Auch dieser Karton ist wieder aufklappbar und aus einem Stück gefertigt. Vielleicht stammen diese Kartons von dem gleichen Kartonagen Hersteller. (Quelle Sascha Weber)

 


 

Während man bei den zuvor gezeigtenVerpackungen noch davon ausgehen kann, dass diese für staatliche Aufträgegenutzt wurden, so zeigen die nun folgenden Umverpackungen eine eherfarbenfrohe Gestaltung. Für staatliche Aufträge ist sicherlich nur dieZweckmäßigkeit der Umverpackung entscheidend, nicht aber die Gestaltung. Daherwird angenommen, dass die Stücke als Umverpackungen dienten, die direkt im Ladenan die Soldaten verkauft wurden.

 



In diesen großen quadratischen Umverpackungenhat man bisher nur Stücke der Firma Brüder Schneider aus Wien gefunden.

 


 

Von diesen Kartons bzw. Schachteln gibt esviele verschiedene Ausführungen, sowohl die Farbgestaltung als auch dieMusterung betreffend. Daher wird nur dieses Exemplar gezeigt, welches nicht nurfür Infanteriesturmabzeichen genutzt wurde, sondern auch für das AllgemeineSturmabzeichen oder Panzerkampfabzeichen.

 

Dieser Karton ist mit den Abmessungen 16 x 11 x 6 cm schon deutlich größer als die bisherigen Umverpackungen. Interessant sind hier die angebrachten Stempel. Zum einen der Stempel auf der Oberseite der beweist, dass hier wirklich Infanteriesturmabzeichen enthalten waren, zum anderen die Kontrollstempel 1 und 2, die darauf hinweisen, dass hier von Seiten des Herstellers noch eine Qualitätsprüfung vorgenommen wurde. Aufgrund der Abmessungen kann man davon ausgehen, dass ca. 10 Infanteriesturmabzeichen einschließlich Zellstoffbeutel enthalten waren.

Dieser Karton der Firma Josef Feix & Söhne zeigt, dass es noch größere Kartons mit Abmessungen von 23,5 x 21 x 12 cm gab, in denen 100 Infanteriesturmabzeichen verpackt wurden. Die Firma Josef Feix ist als Hersteller von Infanteriesturmabzeichen bekannt. Bisher sind aber nur Zellstoffbeutel für bronzene Infanteriesturmabzeichen dieser Firma bekannt (siehe weiter oben). Die Firma muss eine sehr große Menge an Infanteriesturmabzeichen in Bronze hergestellt haben. Man findet heute noch komplette Sets bei denen sowohl der Beutel als auch das Infanteriesturmabzeichen noch sehr gut erhalten sind.

Hier noch einmal der direkte Größenvergleich der beiden Kartons

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